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Die Geschichte der BRD und DM - Übersicht über die DM Münzen

Die Bundesrepublik Deutschland, abgekürzt BRD, ist die Staatsform, die Westdeutschland wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs einnahm und trotz einiger wichtiger Veränderungen im Zuge der Wiedervereinigung bis heute beibehalten hat. Die Bundesrepublik musste zuerst mit den Folgen des Weltkriegs kämpfen, entwickelte sich jedoch im Laufe der Jahre zu einer respektierten politischen und wirtschaftlichen Macht in Europa und nahm nach der Wiedervereinigung eine führende Rolle in Europa ein. Die Erfolgsgeschichte der BRD ist eng mit der Geschichte der D-Mark verbunden, die zu einer der bedeutendsten Währungen Europas wurde und schließlich auch bei der Einführung des Euros die wichtigsten Impulse lieferte.


Die Entstehung der Bundesrepublik


Die Bundesrepublik wurde am 23. Mai 1949 mit der Verkündung des Grundgesetzes gegründet. Vier Jahre nach der vernichtenden Niederlage des Deutschen Reichs im Zweiten Weltkrieg war die wichtigste Aufgabe der Bundesrepublik der Wiederaufbau. Dieser Wiederaufbau musste auf mehreren Ebenen unternommen werden. Zum einen mussten im wörtlichen Sinne dieses Begriffs zerstörte Gebäude und Einrichtungen wieder aufgebaut werden. Zum anderen ist der Begriff Wiederaufbau auch auf die Aufgaben in Wirtschaft und Politik zu beziehen. Die deutsche Wirtschaft war nach dem Weltkrieg weitestgehend zerstört. Viele Industrieanlagen waren vernichtet, der Übergang von der Kriegs- zur Friedenswirtschaft war mühsam und Deutschland war auch als Handelspartner nicht mehr angesehen. Auf politischer Ebene waren die Aufgaben genauso schwer. Nach der zerstörerischen und menschenverachtenden Politik des Dritten Reichs war es ein sehr mühsamer Prozess, im ­Inneren Vertrauen in die Demokratie aufzubauen und in der Außenpolitik das Vertrauen und den Respekt der übrigen Nationen wieder herzustellen. Konrad Adenauer war der erste Kanzler der Bundesrepublik, der mit seiner Politik Deutschland wieder zu einer erfolgreichen Wirtschaftsmacht und zu einem angesehenen politischen Partner machte.


Die Zeit des Wirtschaftswunders


Bereits kurze Zeit nach der Gründung der BRD setzte eine wirtschaftlich sehr erfolgreiche Zeit ein, die unter dem Begriff "Wirtschaftswunder" in die Geschichte einging. Bereits ein Jahr nach der Gründung der BRD konnte der Bedarf an Grundnahrungsmitteln gedeckt werden. Kurze Zeit später begann in der Bundesrepublik die Produktion von Feinkostartikeln und Textilien. Die ersten Supermärkte wurden in Deutschland eröffnet, der Absatz von Motorrädern und später auch von Automobilen stieg stark an und 1962 war die Vollbeschäftigung erreicht. Die erfolgreiche Wirtschaft benötigte Arbeitskräfte. Der Bedarf wurde zunächst mit Flüchtlingen aus der DDR gedeckt, nachdem die Mauer errichtet wurde, warben die deutschen Arbeitgeber im Ausland um Arbeiter. Der Erfolg dieser Zeit ist zum einen eng mit dem Marshallplan verbunden. Dieser Plan hatte das Ziel, das zerstörte Deutschland wieder aufzubauen und versorgte die Wirtschaft in erster Linie mit dem benötigten Kapital. Auch die stabile D-Mark war ein Garant für den Aufschwung.


Stabile Währungspolitik nach dem Bretton-Woods-System


Nach dem Weltkrieg blieb zunächst die Reichsmark Zahlungsmittel. Da diese jedoch kaum mehr über einen realen Gegenwert verfügte und das Vertrauen in diese Währung nicht mehr vorhanden war, entwickelte sich ein System des direkten Warentauschs, der ganz auf eine Währung verzichtete. Da dieses System für den Wiederaufbau einer funktionierenden Wirtschaft jedoch gänzlich ungeeignet ist, entstanden bald Pläne für eine Währungsreform. Am 21. Juni 1948 wurde in den westlichen Besatzungszonen von der Bank deutscher Länder die Deutsche Mark als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. Obwohl diese Währung weder über Gold- noch über Devisenreserven verfügte, stellte sie sich als stabiles Zahlungsmittel heraus, das den wirtschaftlichen Aufschwung stark begünstigte.
Zu Beginn der neuen Währung erhielt jeder Bürger ein sogenanntes Kopfgeld von 60 DM. Mieten und Löhne mussten im Verhältnis 1:1 weiter bezahlt werden. Die Reichsmark konnte in einem komplizierten Verfahren in D-Mark umgetauscht werden, jedoch erhielt man im Gegensatz zum festgeschriebenen Verhältnis bei Löhnen und Mieten für 100 RM nur etwa 6,50 DM. Mit diesem Vorgehen sollte das im Umlauf befindliche Geld reduziert und somit einer erneuten Inflation vorgebeugt werden. Das Reichsmark-Vermögen von Banken und öffentlichen Einrichtungen wurde sogar komplett gestrichen.
Da im Zuge der Währungsreform jedoch die Preisbindung weitestgehend abgeschafft wurde, kam es zunächst trotzdem zu einer hohen Inflation. Die weltwirtschaftlichen Veränderungen im Zuge des Koreakriegs, von denen Deutschland stark profitierte, sorgten jedoch kurze Zeit später dafür, dass die D-Mark zu einer stabilen Währung wurde.
Durch die Alliierten wurde ein fester Wechselkurs von 4,20 DM pro US-Dollar festgesetzt. Durch das Bretton-Woods-System war der Umtausch von Dollarnoten in Gold weltweit garantiert. Nachdem Deutschland diesem Abkommen 1949 beigetreten war, hatte die Deutsche Mark zumindest indirekt eine Absicherung in Goldreserven, da die D-Mark zu einem festgelegten Kurs in Dollar umgetauscht werden konnte und dieser wiederum in Gold. Dieses Abkommen wurde bis Anfang der Siebziger Jahre aufrechterhalten.
1957 wurde die Bank deutscher Länder durch die neu gegründete Bundesbank abgelöst. Die D-Mark blieb jedoch als Zahlungsmittel erhalten und auch die Geldpolitik änderte sich kaum. Trotz eines Wertverlusts von etwa 75% im Laufe der 50-jährigen Geschichte erarbeitete sich die D-Mark den Ruf einer harten Währung.


Die Entwicklung der Bundesrepublik bis zur Wiedervereinigung


Deutschland erarbeitete sich im Laufe der Jahrzehnte den Status als eine der wichtigsten europäischen Mächte, sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf politischer Ebene. Als 1989 die Mauer fiel, begann für die Bundesrepublik ein neues Kapitel der Geschichte. Deutschland erreichte die vollständige Unabhängigkeit von den Besatzungsmächten und durch den Zusammenschluss mit der ehemaligen DDR wurde Deutschland zum bevölkerungsreichsten Staat Europas und auch zur führenden Wirtschaftsmacht.
Unter der Führung von Bundeskanzler Helmut Kohl wurde die Wiedervereinigung vollzogen. Die Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands wurde nach Berlin verlegt und auch weltpolitisch konnte Deutschland endlich die Rolle des Verursachers des Zweiten Weltkriegs hinter sich lassen und wurde zu einem wichtigen Bestandteil der internationalen Gemeinschaft.


Die Entwicklung der D-Mark nach dem Zusammenbruch von Bretton-Woods


Auch die deutsche Währung wurde in diesem Zeitraum immer wichtiger. Im Laufe der sechziger Jahre verursachte das Bretton-Woods-System mit der Goldanbindung und den festen Wechselkursen große Wirtschaftliche Probleme. Während die USA mit hoher Inflation und Handelsbilanzdefiziten zu kämpfen hatten, wuchs die Wirtschaft in vielen anderen Ländern, darunter Deutschland, stark an. Das führte zu großen Dollarreserven außerhalb der USA, die die Goldreserven bei Weitem überstiegen und zu immer größeren Problemen mit den festgesetzten Wechselkursen. Daher wurde dieses System 1973 aufgegeben.
Die harte DM behielt jedoch auch nach dem Ende der festgelegten Wechselkurse und der Goldbindung ihre Stabilität. Sie war auch im Ausland ein ­gerngesehenes Zahlungsmittel und in einigen Balkanstaaten wurde die D-Mark sogar als Parallelwährung eingesetzt, da die jeweiligen lokalen Währungen zu instabil waren. Die Stabilität der Währung und der immer weiter wachsende Strom deutscher Touristen sorgten dafür, dass die DM ein verbreitetes Zahlungsmittel auch in Urlaubsregionen wurde.

1999 wurde die D-Mark schließlich als offizielles Zahlungsmittel abgeschafft, obwohl die Banknoten noch bis 2002 im Umlauf blieben. Die Stabilität der deutschen Währungspolitik sorgte dafür, dass viele Richtlinien der D-Mark auch auf den Euro übertragen wurden. Die D-Mark kann also als Vorbild der Geldpolitik für den neu geschaffenen Euro bezeichnet werden. Der Sitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt kann als Symbol für diese Orientierung gewertet werden.